Seminare
Die Trainer:innen Ausbildung vermittelt Kompetenzen, die zum Handwerkszeug jedes:r Trainer:in gehören: Methoden-, Sozial- und Individualkompetenz
Mit einem neuen Angebot der berufsbegleitenden Trainer:innen-Ausbildung ist das IT-Bildungshaus Ende 2022 in eine Pilotphase getreten: In einem ersten Durchgang des Seminars „Train the Trainer“ werden Experten aus der Praxis über einen Zeitraum von vier Monaten darin geschult, ihr Wissen verständlich, nachvollziehbar und nachhaltig zu vermitteln.
Das Mindset aus Methoden- Sozial-, Individual- und Fachkompetenz
Ob man junge Menschen oder Erwachsene beruflich ausbildet, weiterbildet oder umschult: die beruflichen Kompetenzen, die Trainer:innen dazu brauchen, basieren alle auf einem Mindset aus Methoden- Sozial-, Fach- und Individualkompetenz. Dieses Mindset zieht sich durch die gesamte Trainer:innen-Ausbildung „Train the Trainer“. Die Kompetenzen werden so vermittelt, dass Trainer:innen sie kennen und anwenden können, um beispielsweise ihren Unterricht aufzubauen sowie Ziele zu definieren und zu vermitteln. Trainer:innen müssen außerdem mit den unterschiedlichsten Persönlichkeiten umgehen können und die passenden Methoden für Ihre Lerninhalt Inhalte verwenden.
Gleichzeitig bildet dieses Mindset auch die beruflichen Kompetenzen ab, die - unabhängig vom ausgeübten Beruf - jeder und jede Berufstätige kennen sollte. Wer also betrieblich die eigenen Auszubildenden begleitet und unterrichtet, bekommt in dieser Seminarreihe wertvolles Praxiswissen vermittelt.
Ein Beispiel aus der IT-Branche: Software-Entwickler:innen kommen nicht selten in die Situation, dass sie mit Kund:innen über eine geplante neue Software sprechen müssen. Es ist ihre Aufgabe, die Anforderungen herauszufinden, sie zu formulieren und die technischen Möglichkeiten für den Kunden verständlich vorzuschlagen. Das erfordert Sozialkompetenz, ebenso wie das spätere Umsetzen der Anforderungen in einem Entwicklungsteam (Teamfähigkeit). Wie die Person bei Kund:innen auftritt und wahrgenommen wird unterliegt zum großen Teil ihrer Individualkompetenz (Aussehen, Sprache). Ihre Methode-kompetenz zeigt sich in der zielgerichteten Herangehensweise an die Informationsbeschaffung (Fragen an den Kunden), Priorisierung der Anforderungen und auch deren Aufbereitung für die Kolleg:innen. Die Fachkompetenz (Programmierwissen) ist die Grundvoraussetzung für den gesamten Prozess.
Das Seminar in fünf Unterrichtstagen:
1. Lerntheorie in der Erwachsenenbildung
Es gibt unterschiedliche Herangehensweisen an das Lernen und abweichende Theorien dazu. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Lernen egal in welchem Alter durch Erkenntnis, Bewegung, Nachmachen und Einsicht geschieht. Darin steckt folglich, dass das Befüllen mit Informationen, die auswendig gelernt werden, kein anwendbares Wissen hervorbringen kann. Warum das so ist und was bei gutem Lernen im Gehirn passiert, wird den Teilnehmenden in dieser Unterrichtseinheit eingängig vermittelt.
2. Lernziele und Lernprodukte
Kurz gesagt: ohne ein Lernprodukt als Ziel ist es schwieriger Wissen anzunehmen. Ein Lernprodukt kann beispielsweise sein, eine eigene Website zu erstellen, was in der Folge der Motivator sein wird, um sich in HTML einzulernen. In der Trainer:innen-Ausbildung „Train the Trainer“ hat jede/r Teilnehmende die Aufgabe, innerhalb einer Stunde eine Vision des eigenen Lernproduktes zu erstellen. Die Motivatoren waren im Pilot-Durchgang der Seminarreihe sehr unterschiedlich: Neben den Teilnehmenden aus dem Bereich IT-Security, die ein Seminar erarbeiten wollen, ging es den teilnehmenden Ausbildern um bessere Methoden für Azubi-Schulungen, einem „Alten Hasen“ darum nicht in eingefahrenen Gleisen stecken zu bleiben und dem Experten aus der Software-Entwicklungspraxis um den Aufbau eines Unterrichts über mehrere Wochen.
3. Der Workshop „Unterrichtsmethoden“
Unterschiedliche Menschen werden von unterschiedlichen Methoden angesprochen und mitgerissen. Das macht das Unterrichten am Anfang zum Try and Error Prozess. In der Trainer:innen-Ausbildung werden einige Methoden angesprochen, von denen das Lehrgespräch und die Vortrags- und die Projektmethode im Workshop ausprobiert werden, um die Unterschiede spürbar zu machen.
4. Stimme, Mimik, Körpersprache
Die Art, wie der Lerninhalt von Trainer oder Trainerin vermittelt wird hat sehr starken Einfluss auf die Aufmerksamkeitskurve der Lernenden. Dazu kommt: wenn man vor Gruppen unterrichtet, muss die Begeisterung für das eigene Thema auch in der letzten Reihe wahrnehmbar sein. Um eine Idee von zielführender Körperhaltung, Gestik, Stimme, Ausdruck und Mimik zu bekommen, werden die Teilnehmenden in dieser Unterrichtseinheit von der Schauspielerin und Lerntrainerin Karin Tischer unterrichtet und inspiriert.
5. Vorstellung des Lernproduktes/Retro
In der letzten Unterrichtseinheit werden die Teilnehmenden ihren Motivator, das Lernprodukt, vorstellen. Die Teilnehmenden erfahren durch die gesetzten Ziele und Lernprodukte, dass sie sich viel Wissen selbst erarbeiten können, und erkennen, wie wertvoll diese Methode ist, um nachhaltiges und erlebtes Wissen zu erlangen. In der anschließenden Retro werden Erwartungen, Erfolge, Misserfolge und Lernerfolge genannt und Verbesserungsideen für die zukünftigen Trainer:innen-Ausbildungen gesammelt. Bislang lässt sich sagen, dass das Feedback nach jeder Unterrichtseinheit erfreulicherweise durchweg positiv war.
Das Seminarangebot „Train the Tainer“
Das IT-Bildungshaus investiert in diesen ersten Durchgang der Trainer:innen-Ausbildung Zeit und auch Geld, um ein optimales Angebot zu entwickeln. Das erklärte Ziel des IT-Bildungshauses ist es, diese Trainer:innen-Ausbildung regelmäßig anzubieten, denn es mangelt durch alle Branchen an lehrenden
Fachkräften.
Dieses niedrigschwellige, berufsbegleitende Angebot bietet Unternehmen die Möglichkeit, eigene Trainer:innen für die Schulung ihrer Mitarbeitenden aufzubauen. Freiberufliche Experten können sich durch die Trainer:innen-Ausbildung ein weiteres Betätigungsfeld eröffnen.